Risse im Haus

Rissbildungen in der Bausubstanz sind auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen. Setzungen infolge Bergbaus, permanente Erschütterungen durch Schwerlastverkehr, sich verändernde Grundwasserspiegel oder auch Fundamente, die nicht ausreichend an problematische Bodenverhältnisse angepasst wurden. Rissbildungen unter 0,2 mm werden als Haarrisse bezeichnet und gelten als unproblematisch. Es handelt sich im allgemeinen um Setz-oder Spannungsrisse, die infolge von Materialaustrocknung oder auftretende Spannungen durch Längenänderungen der Bauteile bei Erwärmung und Abkühlung auftreten. Haarrisse verändern sich in der Regel auch über Jahrzehnte nicht und sind eigentlich nur ein Schönheitsproblem.

Sind jedoch bei einem Gebäude deutlich breitere Risse als 0,2mm zu sehen, ist das Hinzuziehen eines Sachverständigen ratsam, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Der Putz ist von der Schadensstelle abzustemmen, um festzustellen ob sich der Riss durch das Bauteil zieht und sich ggf dadurch sogar statische Probleme ergeben können. Des weiteren gehört zur Schadensanalyse die Rissbeobachtung über einen bestimmten Zeitraum. Hierzu wird vom Sachverständigen eine Gipsmarke mit eingeritztem Datum über den Riss angebracht. Reisst die Gipsmarke innerhalb von 4-6 Wochen, sind eingehende Untersuchungen erforderlich. Sofern keine Veränderungen an der Gipsmarke festzustellen sind, deutet dies darauf hin, dass z.B. Setzungen des Gebäudes zum Stillstand gekommen sind.

Eine bundesweit tätige Firma, die auf die Behebung von Setzungsschäden an Bauwerken spezialisiert ist, schildert folgenden Fall. Bei einem Einfamilienhaus waren nur an der gartenseitigen Fassadenfläche, die an einem Hang liegt, Risse aufgetreten. Eine Untersuchung ergab, dass die Rissbildung auf Setzungen zurückführt. Nahe der Hausseite steht ein grosser Weidenbaum. Eine Baugrunduntersuchung bis in 3.00 m Tiefe ergab, dass sich unterhalb der oberen Lehmschicht stark plastischer Ton befand, in den die Wurzeln der Weide eingewachsen waren. Ausserdem wurden einige Hohlräume ca. 80 cm unterhalb der Fundamente festgestellt. Diese für die Gebäudesetzung verantwortlichen Hohlräume sind auf Schrumpfung des tonigen Untergrundes zurückzuführen, die durch Wasserentzug infolge der eingewachsenen Weidenwurzeln resultieren.

Für die Sanierung der Setzungsschäden hat die Spezialfirma eine Tiefeninjektionsmethode angewandt, bei der das Gebäude so weit wie nötig angehoben wird, sodass sich der Riss wieder verschliesst. Bei dieser Methode wird im Abstand von 80 bis 120 cm ein Zweikomponenten-Expansionsharz unter die Streifenfundamente in den Baugrund injeziert, sodass durch die hohe Expansionskraft des Harzes erstmal eine Verdichtung des Baugrundes stattfindet. Mit ca. 12 bis 16mm grossen Bohrlöchern aussen sowie innerhalb des Hauses wird durch weitere wohldosierte Zugabe des Expansionsharzes eine bauwerksverträgliche Anhebung vollzogen. Der Hauseigentümer hat nur gestaunt, denn bei den Bohrungen innerhalb des Gebäudes wurden noch nicht einmal die Bodenfliesen beschädigt, weil die Bohrlöcher direkt über der Randfuge in die Aussenwand gebohrt wurden.  

 

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